Pfarrerin Dr. Ilona Nord nimmt zum 1. Oktober 2010 ein neues Tätigkeitsfeld an der Universität Hamburg auf. Ihre Zeit als Gemeindepfarrerin in der Riedberggemeinde endet damit. Die Gemeinde feiert ein letztes Mal Gottesdienst mit ihr am 19. September 2010.

Abschiedlich leben

Einerseits rast die Zeit, andererseits gibt es noch so Vieles, was ich ganz bewusst und wie mit gedehnter Zeit erlebe: Noch sehr hier, aber mit der Ahnung, dass für mich bald viereinhalb sehr wichtige Jahre in meinem Leben zu Ende gehen.

Abschiedlich leben. Jemand hat mal zu mir gesagt, dass das eigentlich die Haltung ist, die das Christ sein uns aufgibt. Aber wer will schon immer so leben, dass man Abschied nehmen muss? Trotzdem stimmt es natürlich: wir wissen nicht, wie lange wir wo sein können, wie lange wir mit unseren Lieben zusammen leben dürfen. Wir kennen weder Tag noch Stunde. Plötzlich ist er da, der Abschied. Aber das unterscheidet auch meinen Abschied aus der Gemeinde von dem großen aus dem Leben. Ich weiß Tag und Stunde.

Und dennoch sind die kleineren Abschiede im Leben trotzdem schmerzlich. Weil da so viel ist, was mit Menschen zusammen angefangen hat, was gut war und gut tat und weiter gehen könnte. Und auch weil da viel ist, was noch hätte anders werden dürfen, was ungeklärt bleiben muss. Abschiedlich leben, das heißt „Lebe wohl“ zu sagen und darin auch loslassen. Vieles ist noch nicht fertig und trotzdem gehe ich - freiwillig.

Ich freue mich sehr auf meine neue Tätigkeit in Lehre und Forschung an der Universität Hamburg. Der Glaube und die Reflexion auf den Glauben, die Theologie, haben mir seit meinen Tagen als Jugendliche, nach der Konfirmation, sehr am Herzen gelegen. An der Universität habe ich Zeit, mich mit und für die Studierenden darauf zu konzentrieren.

In der Arbeit auf dem Riedberg steht am Ende der Dank: für die vielen guten, zum Teil sogar mitreißenden Begegnungen. Ein Stück mitzugehen im Leben von jemandem, das ist eine verantwortliche Aufgabe, aber auch ein großes Geschenk. Weil man teilhaben darf, weil man dabei auch so beschenkt wird. Am Ende steht für mich der Dank für eine nicht selbstverständliche Arbeit: Mit dabei zu sein, wenn eine Gemeinde aufgebaut wird, wenn eine Kirche geplant und aufgebaut wird, wenn Menschen sagen, hier ist alles noch nicht so, wie man sich das eigentlich vorstellt, aber gerade deshalb will ich dabei sein. Wenn man spürt, dass eine Gemeinde nicht allein da steht, sondern dass es Kirche gibt, Kirche im Dekanat und in Frankfurt und als versammelte Gemeinde im Gottesdienst.

Was mich sehr freut: Die Riedberggemeinde hat einen eigenen selbstständigen Kirchenvorstand. Das war nicht so, als ich anfing. Die Leitung der Gemeinde wird umsichtig und sensibel angepackt. Dann: Ökumene ist gewachsen auf dem Riedberg. Und: Das Kirchenhaus ist ziemlich weit. Bald werden Altar und Taufbecken geliefert.

Noch mehr: Es werden immer mehr Konfirmanden und Konfirmandinnen. Die Begleitung des Jahrgangs 2009-2010 war für mich eine großartige Zeit. Jede einzelne, jeder einzelne ist mir persönlich sehr vor Augen. Ich wünsche den Jugendlichen von Herzen eine starke Zukunft und ich wünsche der Gemeinde weiterhin starke Nerven und Shalom, den Frieden Gottes, der höher ist als alles, was Menschen so erfinden und realisieren können!

Von Herzen dankbar,

Ihre Ilona Nord.

P.S. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie am 19. September dabei sind, damit wir uns persönlich „Auf Wiedersehen“ sagen können!

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