Glocken

Die Glocken, die in unserem Glockenturm hängen, haben eine Geschichte mit nach Frankfurt gebracht.

Gegossen wurden sie am 25. März 1966 in der Glockengießerei Rincker in Sinn im Auftrag der katholischen Gemeinde Mittenaar-Bicken im Lahn-Dill-Kreis. Die Gemeinde hatte in Bischoffen-Niederweidbach die Filialkirche Maria Königin. Und dort läuteten bis 2012 die Glocken, die nun auf dem Riedberg zu hören sind.

Die Gemeinde gab den Gottesdienststandort auf – doch was würde aus den schönen Glocken?

In Frankfurt-Riedberg machte sich der Kirchenvorstand derweil Gedanken darüber, wie die künftigen Glocken der Gemeinde klingen sollten. Ein „Te-deum-Motiv“ wäre schön – ein Terz-Sekund-Quart-Akkord.

Was für ein Zufall, dass die Glocken aus dem Lahn-Dill-Kreis genau den Wünschen entsprachen. So entschloss sich der Kirchenvorstand nach intensiver Diskussion, aus Gründen der Nachhaltigkeit und auch aus finanziellen Erwägungen, den Plan eines Neugusses aufzugeben. Möglich wurde der Erwerb der Glocken durch einen großzügigen Förderzuschuss der Evangelischen Kirchenstiftung Frankfurt am Main.

Und so läuten seit dem Ostergottesdienst am 31. März 2013 in unserer Gemeinde „Glocken mit Geschichte“.

Wenige Tage zuvor waren sie geliefert und montiert worden.

Die Lieferung und Montage am 6. März 2013 wurde zum Zuschauermagneten. Zahlreiche Gemeindemitglieder, Riedberger und viele Kindergartenkinder mit ihren Erzieherinnen waren gekommen, um sich die Glocken einmal aus der Nähe zu betrachten und auch anzufassen. Eine einmalige Gelegenheit, denn schon wenig später wurden die Glocken im Turm montiert.

Glocke auf Europalette - Bild vom Petersdom Aufschrift Zweites Vatikanisches Konzil, Einheit und Frieden"

Die erste Glocke wiegt 375 kg und ist auf den Ton c“ gestimmt.
Sie trägt das Bild der Peterskirche in Rom und die Inschrift : „2. Vatikanisches Konzil, Einheit und Frieden“

Glocke auf Europalette Aufschrift Johannes "Bleibt in meiner Liebe"

Die zweite Glocke wiegt 231 kg und erklingt in es“.
Sie trägt die Aufschrift Johannes und „Bleibt in meiner Liebe“, Johannes 15,9

Glocke auf Europalette - Aufschrift Paulus "Alles in allem Christus"

Die dritte Glocke wiegt 161 kg und hat einen Klang in f“.
Sie trägt die Aufschrift Paulus und „Alles und in allem Christus“, Kolosser 3,11

Zur Premiere unserer Glocken schrieb Pfarrerin Kirsten Emmerich im Gemeindebrief:

„Glocken sind ein Symbol für die Stimme Gottes in der Welt. Das weiß die Volksweisheit schon lange. Ein Eintrag in meinem Poesiealbum aus Schultagen lautet: ‚Ein Glöcklein am Berge, ein Glöcklein im Tal, ruft immer und ewig: Gott ist überall.‘ Ich freue mich sehr, dass nun bald auch bei uns am Riedberg Glocken erklingen und uns hörbar an die Gegenwart Gottes in unserer Welt erinnern.

‚Wenn ich Glocken höre, dann bedeutet das für mich Heimat‘, sagte mir eine Frau . Und ich erinnere mich an die Glockenklänge meiner Kindheit. Wenn es samstagsmittags läutete, wussten wir: Eine Hochzeit! Läutete es am Wochentag mittags, bedeutete das: Ein Mensch ist gestorben. So sprechen die Glocken eine eigene Sprache.  Den einzelnen Glocken kommen spezielle Bedeutungen zu – z.B. läutet eine bestimmte Glocke immer beim Vaterunser. In der Läuteordnung erfahren Sie, wann und wie lange unsere Glocken jeweils läuten.“

Läuteordnung für die Evangelische Kirchengemeinde Frankfurt am Main – Riedberg

ALLGEMEINE HINWEISE
1. Die Glocken werden durchnummeriert, bei der größten mit 1 beginnend.
2. Beim Läuten mehrerer Glocken (Gruppengeläute) beginnt man stets mit der kleinsten Glocke. Erst dann, wenn diese regelmäßig ausschwingt, wird mit dem Läuten der nächsten Glocke begonnen und so fort. Das Läuten wird in der gleichen Reihenfolge beendet: Die kleinste Glocke verstummt zuerst, die größte beteiligte Glocke läutet am längsten.
3. Das Läuten dauert in der Regel einen sogenannten Puls lang, d. h. etwa 6 Minuten.

Glocke Nr.TonGussjahr, GießerName der Glocke, Inschrift
1 (Gebetsglocke)

2 (Vaterunserglocke)

3 (Taufglocke)
c´´

es´´

f´´
1966, Rincker in Sinn

1966, Rincker in Sinn

1966, Rincker in Sinn
Bild des Petersdomes in Rom; Inschrift: 2.Vatikanisches Konzil, Einheit und Frieden

Bild: Johannes; Inschrift: Bleibt in meiner Liebe, Johannes 15,9 B

Bild: Paulus; Inschrift: Alles und in allem Christus, Kolosser 3,11

 

I. HAUPTGOTTESDIENST

Allgemeines:

Das Läuten dauert (außer beim Vaterunser) sechs Minuten.
a) Läuten zum Vaterunser: Glocke 2 
b) Läuten während des Auszugs an Festtagen (z.B. Weihnachten, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Konfirmation): Vollgeläut

Zusammenläuten (vor Beginn des Gottesdienstes)

1. an Sonn- und Feiertagen allgemein: Vollgeläut
2. an Festtagen (Weihnachten, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Konfirmation): Vollgeläut
3. am heiligen Abend: Vollgeläut
4.am Karfreitag: Glocke1

II. GOTTESDIENSTE UND ANDACHTEN AN WOCHENTAGEN: Vollgeläut
III. TAUFE: Vollgeläut
IV: TRAUUNG: Vollgeläut
V. BEERDIGUNG:
am Tag der Trauerfeier bzw. Bestattung um 12.00 Uhr: Glocke 1
VI. IN DER NEUJAHRSNACHT: Vollgeläut, beginnend mit der ersten Glocke

Zusatz: Seit Februar 2022 läuten unsere Glocken zusätzlich täglich um 12 Uhr zum persönlichen Friedensgebet.